Tiefkühlwirtschaft begrüßt EU-Entlastungsvorschläge

Nachhaltigkeite bleibt oberstes Ziel

Berlin, 27. Februar 2025. Das Deutsche Tiefkühlinstitut e. V. (dti), der Spitzenverband der Tiefkühlwirtschaft, begrüßt die von der EU-Kommission gestern vorgestellten Vorschläge zum Bürokratieabbau und zur Entlastung der Unternehmen. Im Rahmen des so genannten „Omnibus-Pakets“ sollen unter anderem zahlreiche Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit, die mit dem „Green Deal“ eingeführt wurden, verschoben oder eingeschränkt werden. Die Kommission schätzt, die Wirtschaft mit diesen Maßnahmen von Verwaltungskosten in Höhe von 6,3 Milliarden Euro zu entlasten.

Sabine Eichner, dti-Geschäftsführerin:

„Die von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gestern angekündigten Vereinfachungen bei wichtigen EU-Nachhaltigkeitsvorschriften, Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Insbesondere die Reduzierung des bürokratischen Aufwands für mittelständische Unternehmen ist ein bedeutendes Signal für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche.

Gleichzeitig bekräftigt die Tiefkühlwirtschaft ihr klares Bekenntnis zu nachhaltigem Wirtschaften, der Einhaltung der Menschenrechte und zur Erreichung der Klimaziele: Die Nachhaltigkeitsmanager in unserer Branche sollen ihre Fähigkeiten für echte, fortschrittliche Projekte einsetzen können – und weniger für Dokumentation.“

Entlastung für Mittelstand dringend notwendig

Als Vertretung einer Branche mit einer Vielzahl mittelständischer Unternehmen sieht es das Deutsche Tiefkühlinstitut als essenziell an, dass Nachhaltigkeitsvorgaben nicht zu unverhältnismäßigem bürokratischem Aufwand führen. Die nun vorgesehene Erhöhung der Schwellenwerte für Berichtspflichten sowie die Vereinfachung der Nachhaltigkeitsberichterstattung sind daher aus Sicht des Spitzenverbandes begrüßenswert. „Besonders die Einführung eines freiwilligen Berichtsstandards für kleinere Unternehmen kann dazu beitragen, dass sich die Betriebe auf ihr Kerngeschäft und innovative Lösungen für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion konzentrieren können“, erläutert dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner. „Auch die Begrenzung der Vorschriften zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards auf die direkten Zulieferer und die Änderungen bei der zivilrechtlichen Haftung sind richtige Schritte.“

Nachhaltigkeitsengagement bleibt bestehen – Bürokratieabbau gefordert

Die Tiefkühlwirtschaft setzt sich seit Jahren aktiv für mehr Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein. Viele Unternehmen investieren bereits in klimafreundliche Produktionsmethoden, energieeffiziente Kühltechnologien und vor allem in nachhaltige, faire Lieferketten. Ziel der Branche bleibe es, so Eichner weiter, in den Unternehmen Nachhaltigkeit in allen Facetten voranzutreiben – ökonomisch, ökologisch und sozial.

„Damit die Tiefkühlunternehmen ihre Nachhaltigkeitsinitiativen weiter erfolgreich umsetzen können, braucht es eine praxisgerechte Regulierung“, sagt dti-Chefin Sabine Eichner. „Die Dokumentations- und Berichtspflichten müssen so gestaltet sein, dass Unternehmen die Anforderungen effizient und ressourcenschonend erfüllen können. Besonders für mittelständische Betriebe ist eine unverhältnismäßige Detailbürokratie kaum zu bewältigen. Die EU-Kommission sollte daher bei der konkreten Umsetzung der Richtlinien darauf achten, dass die Berichtsanforderungen praktikabel und mit möglichst geringem Aufwand umsetzbar sind.“

Appell an EU und Bundesregierung: weniger Bürokratie, mehr Effizienz

Der Spitzenverband der Tiefkühlwirtschaft fordert die politischen Entscheidungsträger – vor allem auch die nächste Bundesregierung – auf, den eingeschlagenen Kurs konsequent weiterzuverfolgen und in der praktischen Umsetzung für eine unbürokratische Handhabung zu sorgen.

dti-Geschäftsführerin Eichner: „Nachhaltigkeit und faire Lieferketten dürfen nicht durch übermäßige Berichtspflichten und komplexe Dokumentationsanforderungen ausgebremst werden. Die Tiefkühlbranche steht zu ihrer Verantwortung und wird auch weiterhin in nachhaltige Lösungen investieren. Die Rahmenbedingungen müssen aber eine praxistaugliche Umsetzung ermöglichen. Ein einfacherer, zielgerichteter Ansatz wird die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken und gleichzeitig die Nachhaltigkeitsziele der EU unterstützen.“

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Das Deutsche Tiefkühlinstitut e.V. (dti) ist die Interessenvertretung und Kommunikationsplattform der Tiefkühlwirtschaft in Deutschland und vertritt als Spitzenverband über 150 überwiegend mittelständische Unternehmen aus allen Teilen der Tiefkühlkette, von Industrie über Logistik und Handel. Die Tiefkühlwirtschaft, mit einem Gesamtumsatz von rund 22 Milliarden Euro einer der wichtigsten Zweige der Lebensmittelindustrie, versorgt täglich über 80 Millionen Menschen mit frischen, tiefgekühlten Lebensmitteln. 2023 stieg der Pro-Kopf-Verbrauch von Tiefkühlprodukten in Deutschland laut dti-Absatzstatistik auf einen Rekordwert von 49,4 kg. Der Gesamtabsatz überschritt 2023 erstmals die Marke von vier Millionen Tonnen.