Essen retten - brauchen wir dafür ein Gesetz?
12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich im Müll. Die „Letzte Generation“ fordert daher mit Straßenblockaden ein „Essen-retten-Gesetz“. Doch wie sinnvoll wäre ein solches Gesetz? Der Lebensmittelverband hat aufgeschlüsselt, wo die Abfälle und Verluste tatsächlich anfallen und an welchen Stellschrauben besser gedreht werden sollte.
Wie viel Lebensmittel tatsächlich gerettet werden können, lässt ein Blick auf die Zahlen erahnen. Laut Johann Heinrich von Thünen-Institut, das 2019 im Auftrag des BMEL zusammen mit der Universität Stuttgart die Studie „Lebensmittelabfälle in Deutschland“ für das Jahr 2015 veröffentlicht hat, fallen über die Hälfte der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten an. In der Produktion sind des laut Thünen-Institut 18 Prozent -und ungefähr die Hälfte davon sind vermeidbare Abfälle.
Wo die Abfälle anfallen, warum sich manche Lebensmittelverluste nicht vermeiden lassen und was die Wirtschaft tut, um zukünftig noch effizienter zu arbeiten, hat der Lebensmittelverband mit zahlreichen Infografiken hier übersichtlich dargestellt.
Unter anderem informiert der Lebensmittelverband auch über die Gründe für Lebensmittelverluste in der Verarbeitung: In der Lebensmittelindustrie fallen Verluste durch Transport- oder Verpackungsschäden an. Auch Störungen im Produktionsprozess können ein Grund für Verluste sein. Verluste zum Beispiel durch Rückstellmuster für die Qualitätssicherung werden sich auch in Zukunft nicht verhindern lassen. Auch Schälreste sind Teil der Lebensmittelverluste in der Industrie. Teilweise werden diese Nebenströmen von den Unternehmen weiterverwertet, aber das ist längst nicht für alle Schalen möglich.
Die Wirtschaft arbeitet ständig daran, dass der Ressourceneinsatz beim Anbau, der Produktion, Veredlung und Vermarktung von Lebensmitteln besonders effizient und nachhaltig ist. Denn zum einen stehen uns im Zeichen des Klimawandels Rohstoffe langfristig nur begrenzt zur Verfügung und zum anderen möchte auch aus wirtschaftlicher Sicht kein Betrieb unnötig wertvolle Rohstoffe, Arbeitskraft und Arbeitszeit verschwenden.
Tiefgekühlte Lebensmittel reduzieren Lebensmittelverschwendung
Private Haushalte sind für einen Großteil der Lebensmittelverschwendung in Deutschlang verantwortlich. Häufige Gründe für das Wegwerfen sind Haltbarkeits- und Planungsprobleme. Tiefgekühlte Produkte unterstützen die Verbraucher:innen, Lebensmittelverschwendung im Alltag zu reduzieren, denn sie werden deutlich weniger weggeworfen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage, die die Innofact AG im Auftrag des Deutschen Tiefkühlinstituts e.V. (dti) im September durchgeführt hat*. Rund die Hälfte der Befragten (49 %) haben noch nie Tiefkühlprodukte aus den Warengruppen Obst/Gemüse, Fleisch/Geflügel, Fisch/Meeresfrüchte, Brötchen Torten/Kuchen und Pizza/Fertiggerichte entsorgt. Nicht-tiefgekühlte Lebensmittel der gleichen Warengruppen landeten dagegen wesentlich häufiger in der Tonne: Nur ein Viertel (26 %) will diese Lebensmittel noch nie entsorgt haben. Damit wird deutlich, dass tiefgekühlte Lebensmittel einen wichtigen Lösungsbeitrag zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung leisten.
Die ausführlichen Ergebnisse des Trendbarometers finden Sie hier.