Lebensmittelverschwendung geht uns alle an.
Die Studie der GfK (2020) 1 für das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung weist nach: 113 kg Lebensmittel werden pro Haushalt pro Jahr weggeworfen! Das sind 4,6 Mio. Tonnen, eine unfassbare Menge wertvoller Nahrung. Die Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten hat damit im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2017 sogar zugenommen: damals wurden pro Haushalt 107 kg Lebensmittel und insgesamt 4,4 Millionen Tonnen erfasst . Die Haushalte sehen ihr eigenes Verhalten durchaus kritisch und sehen 40% der Lebensmittelabfälle als vermeidbar an. Der wichtigste Grund für das Wegwerfen: Haltbarkeitsprobleme!
Die Lebensmittelabfälle, die vermieden werden können, setzen sich zu einem hohen Anteil (62 Prozent) aus leicht verderblichen Lebensmitteln zusammen: Ein Drittel davon sind frisches Gemüse (18 Prozent) und Obst (17 Prozent). Hinzu kommen Backwaren (13 Prozent), Milchprodukte (neun Prozent) sowie frisches Fleisch, Wurst und Fisch (vier Prozent). Einen ebenfalls großen Anteil am vermeidbaren Lebensmittelabfall haben zubereitete Speisen (15 Prozent) und Getränke (zwölf Prozent).
Tiefkühlprodukte – die in der Studie nur gemeinsam mit anderen Fertigprodukten und Konserven erfasst wurden – tragen hingegen weniger als 6 Prozent zu den vermeidbaren Lebensmittelabfällen bei. Ein deutlich geringerer Wert als bei frischen Lebensmitteln.
1GfK SE, 2020: Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten in Deutschland, Analyse der Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung 2020, hier abrufbar
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Tiefgekühlte Lebensmittel werden weniger weggeworfen als frische Produkte!
Durch die Verwendung von Tiefkühlprodukten (TK-Produkten) werden signifikant weniger Lebensmittel verschwendet als bei der Verwendung von frischen Produkten. Tiefgekühlte Produkte unterstützen die Verbraucher:innen, Lebensmittelverschwendung im Alltag zu reduzieren, denn sie werden deutlich weniger weggeworfen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage, die die Innofact AG im Auftrag des dti im September 2021 durchgeführt hat*.
Rund die Hälfte der Befragten (49 %) haben noch nie Tiefkühlprodukte aus den Warengruppen Obst/
Gemüse, Fleisch/Geflügel, Fisch/Meeresfrüchte, Brötchen Torten/Kuchen und Pizza/Fertiggerichte entsorgt. Nicht-tiefgekühlte Lebensmittel der gleichen Warengruppen landeten dagegen wesentlich häufiger in der Tonne: Nur ein Viertel (26 %) will diese Lebensmittel noch nie entsorgt haben. Damit wird deutlich, dass tiefgekühlte Lebensmittel einen wichtigen Lösungsbeitrag zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung leisten.
Obst und Gemüse sowie Backwaren werden von den Verbraucher:innen am häufigsten entsorgt: Nur 9 Prozent der Befragten haben noch nie frisches Obst oder Gemüse weggeworfen. Tiefgekühltes Obst und Gemüse landeten hingegen 44 Prozent der Konsument:innen noch nie im Abfall. Bei der Kategorie der Backwaren zeigt sich ein ähnliches Bild. Nur 2 von 10 Konsument:innen (22 %) haben noch nie frische Brötchen weggeworfen. Tiefgekühlte Brötchen schneiden im Vergleich deutlich besser ab - sie wurden von mehr als der Hälfte der Befragten (52 %) noch nie entsorgt.
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Wissenschaftliche Studien belegen den „TK-Effekt“
Eine Studie2 der Sheffield Hallam University (UK) konnte durch die Befragung von 83 Haushalten zeigen, dass Tiefkühlprodukte um 47 % seltener verschwendet werden als frische Lebensmittel. Bei einer Ernährungsweise, die Tiefkühlprodukte beinhaltet, kann durch diese Tatsache zudem die Entstehung von klimaschädlichen Treibhausgasen vermindert werden.
Eine neue Studie der Universitäten von Lincoln, Holbeach (UK) und Wien (A)3 weist darauf hin, dass die Verbraucher mehr auf die wichtige Rolle der Haltbarmachung von Lebensmitteln aufmerksam gemacht werden müssen, denn diese erleichtern Haushalten die praxisnahe Umsetzung des Zieles, ihre Lebensmittelverluste zu verringern. Mit Hilfe der GfK wurden 2.800 Verbraucher zu ihrem Einkaufsverhalten bei frischen und gefrorenen Lebensmitteln repräsentativ befragt. Das Ergebnis: 9,3% des gesamten frischen Einkaufs, aber nur 1,6% des TK-Einkaufes wurden weggeworfen. Die Wegwerfrate liegt also fast 6 Mal höher. In Kilogramm ausgedrückt: 37,5 kg des Frischeeinkaufs landen im Müll, dagegen nur 6,5 kg des TK-Einkaufs pro Jahr. Ein guter Grund mehr, öfter zur TK-Alternative zu greifen.
1 = TNS Infratest-Umfrage (2011): Durchführung von 1.500 Bruttointerviews, davon 979 in der Zielgruppe im Befragungszeitraum 25.10./27.10/29.10.2011
2 = Martindale, Wayne (2013): Using consumer surveys to determine food sustainability. British Food Journal, Vol. 116 No. 7, 2014
3 = Wayne Martindale, Walter Schiebel (2017) The impact of food preservation on food waste, British Food Journal, Vol. 119 Issue 12, PP 2510-2518
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Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum bei TK?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hat bei Tiefkühlprodukten eine besondere Bedeutung, denn tiefgekühlte Produkte sind grundsätzlich sehr lange haltbar – bei nahezu gleichbleibender Qualität.
Mit dem MHD geben die Lebensmittelhersteller an, bis wann das Lebensmittel unter den auf der Verpackung angegebenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften wie Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack mindestens behält. Für Tiefkühlprodukte ist die MHD-Angabe in „Monat/Jahr“ gesetzlich vorgeschrieben.
Für den Verbraucher ist das MHD – das gleichzeitig auch ein Qualitätsversprechen der Hersteller ist – eine der wichtigsten Orientierungshilfen, um erkennen zu können, bis zu welchem Datum ein bestimmtes Produkt mindestens in gewohnter Qualität genossen werden kann.
Tiefkühlprodukte sind jedoch auch noch weit über das MHD hinaus essbar und stellen bei Verzehr keine Gesundheitsgefährdung dar. Ob ein Lebensmittel dann aber wirklich noch die vom Verbraucher gewünschten sensorischen Qualitätseigenschaften besitzt und noch genießbar ist, muss jeder im Einzelfall prüfen und für sich selbst entscheiden.
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Was tut die Tiefkühlwirtschaft selbst gegen Lebensmittelverschwendung?
In der Lebensmittelherstellung gilt: Abfälle sind soweit möglich zu vermeiden. Das regelt u.a. § 6 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Produktion ist aus ökonomischer Sicht ohnehin geboten, sie hat in der Tiefkühlwirtschaft aber auch aus ökologischer und ethischer Perspektive eine hohe Priorität. Die Branche hat daher schon vor langer Zeit, Maßnahmen etabliert, um Lebensmittelabfälle auf ein Minimum zu reduzieren und arbeit kontinuierlich an der weiteren Optimierung von Technologien und Produktionsprozessen.
Tiefkühlprodukte leisten auch für die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Ernteverlusten, da meist die gesamte Ernte frisch und saisonal weiterverarbeitet und durch die zeitnahe Tiefkühlung bei Erhalt der hochwertigen Qualität konserviert werden kann.
Wenn Tiefkühlprodukte einmal doch nicht in den Verkauf gelangen können, dann arbeiten die TK-Unternehmen mit der Tafelorganisation zusammen. Durch das ehrenamtliche Engagement der Tafeln e.V. können wertvolle Lebensmittel bedürftigen Menschen zu gute kommen.
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Engagement des dti gegen Lebensmittelverschwendung
Dem dti liegt als Branchenverband der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung sehr am Herzen. Seit vielen Jahren unterstützen wir den Bundesverband Deutsche Tafeln e.V. bei der Vermittlung von Kontakten zu unseren Mitgliedsunternehmen und rufen diese zur Zusammenarbeit auf.
Das dti hat stellvertretend für die Branche die "Grundsatzvereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Verbänden der deutschen Landwirtschaft, Ernährungs- und Lebensmittel-wirtschaft sowie der Gastronomie und der Hotellerie" unterzeichnet und sich damit verpflichtet, eine Beitrag zur wirksamen Reduktion der vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Deutschland entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette und in privaten Haushalten zu leisten, um den mit der Produktion, der Vermarktung und dem Konsum von Lebensmitteln in Deutschland verbundenen Ressourceneinsatz effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Als Mitglied im Verein „United Against Waste e.V.“ setzen wir uns für Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittel-verschwendung in der Außer-Haus-Verpflegung aktiv ein.
In Richtung Verbraucher klären wir regelmäßig über die Haltbarkeit, Sicherheit und Qualität von Tiefkühlprodukten auf. Das beinhaltet auch die Aufklärung über die Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums bei TK.
Im Jahr 2021 hat das dti gemeinsam mit dem ZNU und fjol ein Pilotprojekt mit Unternehmen der Branche gestartet - den Check Food Waste -, um Unternehmen zu befähigen ihre Lebensmittelverluste systematisch und wissenschaftlich fundiert zu erfassen. Auf dieser soliden Datenbasis ist es für die Unternehmen möglich betriebsindividuelle Maßnahmen zur Reduktion zu ergreifen und systematisch ihren Fortschritt zu überprüfen. Die ersten Zwischenergebnisse zeigen, dass fertigproduzierte Lebensmittel so gut wie nie im Abfall landen. Im September 2022 wurde der wissenschaftliche Report des Pilotprojekts veröffentlicht. Dieser verdeutlicht, dass die Tiefkühlwirtschaft einen effektiven Beitrag zum Kampf gegen Lebensmittelverschwendung leistet.